Sport und Körper



Im Bierzelt beim Turnfest

Der Turner, der im Kampf sich brav geschlaucht
Und seine Kräfte, bis sie schlaff, gebraucht,
Wird nach den Zelten, die dort locken, traben
Und seine Kehle, die so trocken, laben.
Will seine Taten er der Welt erzählen,
Wird er als Schauplatz soch ein Zelt erwählen.
Man hört in dieser großen Schwemme Stimmen
Von Turnern aller deutschen Stämme schwimmen:
Die Bayern (die sich stets nach Haxen sehnen)
Hört man den Dialekt der Sachsen höhnen.
Dazwischen der Berliner Sprüche flicht,
Dieweil der Schwabe kernig Flüche spricht.
Die Durstgeplagten an den Humpen kleben.
Rie Resls Händ' in ganzen Klumpen heben:
Mit einer Hand greift sie fünf Henkel, schaut!
Ein Münchner sich vergnügt die Schenkel haut.
Trompeten hell im Lichterscheine funkeln,
Und alle Leute (selbst sehr feine!) schunkeln.
Der Mädchen Jauchzer durch den Trubel jagen,
In jedes Männerherz sie Jubel tragen.
Wer wollte nicht ein keckes Lieschen fassen
Und tanzend wirbeln ihre Füßchen lassen?
Wie herrlich solch ein flotter Walzer schmeckt!
Wie viel Gefühl folch rechter Schmalzer weckt!
Bis man erschöpft nach kühler Brise späht
Und dorthin eilt, wo man am Spieße brät.
Und reicht's kein Huhn, wird man auch Würsten danken
Und heimwärts mit gestillten Dürsten wanken.
Note 2,96
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