Musikalisches
Auf einen gewissen Kritiker (1925)
Es predigt beständig der ganz verrante
Fanatische Führer leerer Fante
Herr X - (und was nicht beweist der, gelt?) -
Im Jazz wär' etwas vom Geist der Welt.
Er merkt nicht, dass alles Schaffen endet,
Wenn man die Muse affenschändet,
Er schreit: "Die Alten kohlten! - Jazzen!
(Gar häufig klingt's, als johlten Katzen -)
Jazzen nur kann mich erheben, Leute!
Hier spür' ich lebendiges Leben heute!
Zu Beethovens Gunsten vergleichen da Toren
Die prächt'gen modernen Jazz-Matadoren!
Beethoven! - was konnt' dabei er mehr
Als der verschieene Meyerbeer?
Auch Schubert, Schumann, Wagner, Liszt
Taugen nicht mehr als Lachner, wißt!
Gott! Jenen alten Knochen benag' wer,
Der da genannt wird Richard Wagner!
Es stank selbst ein deutsches Parfüm so nie
Wie eine Bruckner-Symphonie!
Und ist die, falls durch Jazz nicht verbessert, würgerlich,
Was soll dann erst Brahms, ganz verwässert, bürgerlich?
Lärmen kann, wie ein oller Tigor,
Doch nur unser göttlicher, toller Igor!
Und was für 'nen Jubel erst fühlt mein Ohr,
Steht am Kapellmeisterpult ein Mohr;
Der schlägt voll wirklicher Hitze Takt -
Das Piano ein Mestize hackt!
An Lärm, diese Musik, sie ist, Lieber!
Dem seligen Franz Liszt über!
Wenn die Posaunen droben tönen
-Man hört ein Stampfen, Toben, Dröhnen -
So spüre ich Kraft, eine köstliche Brunst!
Was soll da die alte gebrestliche Kunst?" -
So quasselt dieser triste Mann -
Nichts ist an solchem Miste dran!
Fanatische Führer leerer Fante
Herr X - (und was nicht beweist der, gelt?) -
Im Jazz wär' etwas vom Geist der Welt.
Er merkt nicht, dass alles Schaffen endet,
Wenn man die Muse affenschändet,
Er schreit: "Die Alten kohlten! - Jazzen!
(Gar häufig klingt's, als johlten Katzen -)
Jazzen nur kann mich erheben, Leute!
Hier spür' ich lebendiges Leben heute!
Zu Beethovens Gunsten vergleichen da Toren
Die prächt'gen modernen Jazz-Matadoren!
Beethoven! - was konnt' dabei er mehr
Als der verschieene Meyerbeer?
Auch Schubert, Schumann, Wagner, Liszt
Taugen nicht mehr als Lachner, wißt!
Gott! Jenen alten Knochen benag' wer,
Der da genannt wird Richard Wagner!
Es stank selbst ein deutsches Parfüm so nie
Wie eine Bruckner-Symphonie!
Und ist die, falls durch Jazz nicht verbessert, würgerlich,
Was soll dann erst Brahms, ganz verwässert, bürgerlich?
Lärmen kann, wie ein oller Tigor,
Doch nur unser göttlicher, toller Igor!
Und was für 'nen Jubel erst fühlt mein Ohr,
Steht am Kapellmeisterpult ein Mohr;
Der schlägt voll wirklicher Hitze Takt -
Das Piano ein Mestize hackt!
An Lärm, diese Musik, sie ist, Lieber!
Dem seligen Franz Liszt über!
Wenn die Posaunen droben tönen
-Man hört ein Stampfen, Toben, Dröhnen -
So spüre ich Kraft, eine köstliche Brunst!
Was soll da die alte gebrestliche Kunst?" -
So quasselt dieser triste Mann -
Nichts ist an solchem Miste dran!
Note 2,97
Bewertungen 909
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