Religiöses
Aus der Genesis
Der Sündenfall
Als Gott das Land vom Meere schied,
-Wobei er nicht die Schere mied -
Zur Erdteilen die Festen band,
Wie er es selbst am besten fand:
Sah er der Dinge fehlen hier
(Er konnt' sich's nicht verhehlen), vier:
Zu trocknen erst das feuchte Land,
Er nötig eine Leuchte fand:
Dann, weil's vor kahler Bühne graut,
Er rings herum das Grüne baut.
Alsdann sprach er beim Schaffen: uff!
Wie er den ersten Affen schuf.
Zuletzt, weil er das Geben liebt,
Dem Menschen er das Leben gibt.
Und wie er Adam wandeln heißt,
Satan das weit're Handeln weist:
"Such, wie man ihn verdoppeln kann,
Er mag sich selber koppeln dann!"
Und Adam, der zwei Leiber wiegt,
(In ihm das Weib der Weiber liegt),
Fühlt seiner Rippen Wände leicht,
Weil Eva aus der Lende weicht. -
Und hiermit alles Bangen schließt,
Wär' da nicht noch das Schlangenbiest,
Das nicht mit seinen Tücken ruht,
Wenn Gott nur dreh'n den Rücken tut!
Eva, weil keine Sorgen mehr,
Langweilt sich diesen Morgen sehr;
Da kam heran und die küsste lind
Die Schlange sie, der Lüste Kind.
Sie spricht zu ihr: "Dein Leiden beicht,
Dann wird gewiss euch beiden leicht!
Willst dich nach jeder Pflaume bücken?
Du musst von diesem Baume pflücken!
Wer von des Baumes Lüsten bricht,
Dem wird es in den Brüsten licht!
Darfst freilich Gott mit nichten fragen,
Willst du an solchen Früchten nagen;
Verboten ist's, zu naschen hie,
Doch wird er dich ja haschen nie!"
Schon Eva nach den Ästen fasst
Und schüttelt einen festen Ast,
Daran verbot'ne Frucht saß.
An Evas Herz die Sucht fraß:
"'s ist keine Sünde", dachte sie,
"Wenn ich nur lecke sachte die!"
Doch wie das Weib der Weiber leckt,
Fühlt sie, wie Gier die Leiber weckt.
Wie nun der Herr, laut scheltend, kam,
Fühlt Adam, sich erkältend, Scham,
Und sprach voll Angst: "Dem zeigen wir
Uns nur in einer Feigen-Zier!"
Doch wie Gott nur paar Blicke tut,
Sein Herz vor Adams Tücke blut't!
Er spricht zum Cherub bündig: "Siehst
Du Adam hier, das sündig Biest?
Vertreib ihn mit dem Engelschwert,
Dass Pflug er nun und Schwengel ehrt;
Denn wegen seiner harten Gier
Duld' ich ihn nicht im Garten hier!"
Und flehn auch ihre Münder sehr:
"Wir werden niemals Sünder mehr!"
Und schreit auch Eva packend: "Nein,
Wie leide ich jetzt nackend Pein!"
Ergreift auch Mitleid jeden: ach,
Sie müssen aus dem Eden jach
Und, wenn sie auch noch weiter lallen,
Hinab die Himmelsleiter wallen!
Gott aber schließt die Pforte, wui!
Nur mit dem Donnerworte: "Pfui!"
Als Gott das Land vom Meere schied,
-Wobei er nicht die Schere mied -
Zur Erdteilen die Festen band,
Wie er es selbst am besten fand:
Sah er der Dinge fehlen hier
(Er konnt' sich's nicht verhehlen), vier:
Zu trocknen erst das feuchte Land,
Er nötig eine Leuchte fand:
Dann, weil's vor kahler Bühne graut,
Er rings herum das Grüne baut.
Alsdann sprach er beim Schaffen: uff!
Wie er den ersten Affen schuf.
Zuletzt, weil er das Geben liebt,
Dem Menschen er das Leben gibt.
Und wie er Adam wandeln heißt,
Satan das weit're Handeln weist:
"Such, wie man ihn verdoppeln kann,
Er mag sich selber koppeln dann!"
Und Adam, der zwei Leiber wiegt,
(In ihm das Weib der Weiber liegt),
Fühlt seiner Rippen Wände leicht,
Weil Eva aus der Lende weicht. -
Und hiermit alles Bangen schließt,
Wär' da nicht noch das Schlangenbiest,
Das nicht mit seinen Tücken ruht,
Wenn Gott nur dreh'n den Rücken tut!
Eva, weil keine Sorgen mehr,
Langweilt sich diesen Morgen sehr;
Da kam heran und die küsste lind
Die Schlange sie, der Lüste Kind.
Sie spricht zu ihr: "Dein Leiden beicht,
Dann wird gewiss euch beiden leicht!
Willst dich nach jeder Pflaume bücken?
Du musst von diesem Baume pflücken!
Wer von des Baumes Lüsten bricht,
Dem wird es in den Brüsten licht!
Darfst freilich Gott mit nichten fragen,
Willst du an solchen Früchten nagen;
Verboten ist's, zu naschen hie,
Doch wird er dich ja haschen nie!"
Schon Eva nach den Ästen fasst
Und schüttelt einen festen Ast,
Daran verbot'ne Frucht saß.
An Evas Herz die Sucht fraß:
"'s ist keine Sünde", dachte sie,
"Wenn ich nur lecke sachte die!"
Doch wie das Weib der Weiber leckt,
Fühlt sie, wie Gier die Leiber weckt.
Wie nun der Herr, laut scheltend, kam,
Fühlt Adam, sich erkältend, Scham,
Und sprach voll Angst: "Dem zeigen wir
Uns nur in einer Feigen-Zier!"
Doch wie Gott nur paar Blicke tut,
Sein Herz vor Adams Tücke blut't!
Er spricht zum Cherub bündig: "Siehst
Du Adam hier, das sündig Biest?
Vertreib ihn mit dem Engelschwert,
Dass Pflug er nun und Schwengel ehrt;
Denn wegen seiner harten Gier
Duld' ich ihn nicht im Garten hier!"
Und flehn auch ihre Münder sehr:
"Wir werden niemals Sünder mehr!"
Und schreit auch Eva packend: "Nein,
Wie leide ich jetzt nackend Pein!"
Ergreift auch Mitleid jeden: ach,
Sie müssen aus dem Eden jach
Und, wenn sie auch noch weiter lallen,
Hinab die Himmelsleiter wallen!
Gott aber schließt die Pforte, wui!
Nur mit dem Donnerworte: "Pfui!"
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