Vierfache, Mehrfache, Vierzeiler, Mehrzeiler (Gedichte)
Bimbo, der Kannibale
In des dunklen Erdteils weiten Zonen
Neger schon seit alten Zeiten wohnen.
Solch ein schwarzer Sohn der heißen Welt
Nur sehr wenig von den Weißen hält:
Denn wo einst zur Jagd er schöne Stellen fand,
Wo sein stiller Kral aus derben Fellen stand,
Wo sein Ständchen er der schwarzen Maid gebracht,
Hat der weiße Mann sich heute breit gemacht.
Bimbo eines Tags nach Lome strebte,
Fern im Togoland, wo sie am Strome lebte,
An die er sich nicht nur im Scherz gehängt,
Nein, der er voll und ganz sein Herz geschenkt.
Fröhlich singend setzt er seine Füße,
Denn er weiß, bald wird die Feine, Süße
Huldvoll ihn von ihren lippennassen
Zarten Koseküsschen nippen lassen.
Schon wartet sie am Strom! - So ist sein zartes Wähnen;
Doch ach, der holde Traum erhoffter Warteszenen
Und himmlisch süßer Liebessachen wich,
Entwirrte jäh zu grausigem Erwachen sich!
Leer war das Haus, das Gärtlein welk, an schlaffen Ranken
Vergilbt ein Brieflein hing von der Giraffenschlanken,
Drin stand, dass fort im "Ford" sie mit 'nem Weißen rollte,
Der gar zu gern einmal mit ihr verreisen wollte!
Zum Bersten war von heißem Gram er voll,
Jäh packt sein Inn'res ein infamer Groll,
Und ein dämonisch-trotziges Begehren
Ließ wilden Rachedurst in ihm gebären.
Rücksichtslos schwur jedem Weißen Hass er,
Füllte einen Topf mit heißem Wasser;
Drauf in die Wüstenfern er ging,
Wo sich sein Opfer gern er fing.
Lautlos schleicht er hin auf Schlangenfüßen,
Um den Speer die Finger sich zum Menschenfangen schließen,
Bis er einen späht, der schlummernd unter einer Pflanze liegt -
Blitzschnell durch die Luft die scharfe Lanze fliegt!
Noch verklärt durch süßer Traumlandreise Lächeln
Liegt der Schläfer. - Da, das leise Röcheln,
Welches jählings durch die Luft erschallt,
Stockt ersterbend. "Schwarzer Schuft!" er lallt. -
Mühsam schleppt ihn Bimbo zu dem Küchenraum,
Wiederstehen kann er den Gerüchen kaum,
Die mit kennerischer Nase er nach seinen schwarzen Taten prüfte:
Kannibalisch-süße Bratendüfte!
Froh setzt er sich hin zum Schmaus, bald ist sein Magen satt,
Und lüstern schmatzend noch hört man ihn sagen matt:
"Der wär' dahin, für ewig schweigt sein stummer Schlund!
Wohlan, verdauungsfördernd sei mir eine Schlummerstund'!"
Doch ach, wie er den prallen Bauch - schon halb im Schlafe - strich
Auf leisem Fuß herbei der Geist der Strafe schlich:
Aus Urwalds tiefem Grund ein weißer Häscher naht,
Der bei dem Mahl belauscht den wilden Näscher hat.
Niemand kann den schwarzen Kunden retten,
Bald liegt er in schweren, runden Ketten,
Wo für Brüder seines Schlages keine sich're Zelle fehlt.
(In der Kriminalgeschicht man viele solcher Fälle zählt!)
Schnell ward, solang die Tat noch frisch, getagt;
Der Bimbo, vor dem Richtertisch gefragt,
Ob er zutiefst bereue sein Rache,
Erklärte frech sein Tun für eine reine Sache!
"Zehn Jahre Zwangsarbeit", wozu der Richter neigte,
Bei den Geschworenen er nicht erreichte,
Und zu der Menschheit Bestem fasste
Den Spruch man kurz: "Ein Strick aus festem Baste!"
Daman ihm keine and're Wahl gemacht,
Hat Bimbo diese Nacht das letzte Mal gewacht-
Als überm Strom sich zeigt der Morgen sacht,
Bimbo sich nicht mehr Sorgen macht. -
Nun zwischen Zebras, Gnus und Warzenschweinen
Sieht man um Bimbo alle Schwarzen weinen,
Und sie befleiß'gen sich zu seiner Ehrung
Fortan (zur Vorsicht!) vegetarischer Ernährung!
Neger schon seit alten Zeiten wohnen.
Solch ein schwarzer Sohn der heißen Welt
Nur sehr wenig von den Weißen hält:
Denn wo einst zur Jagd er schöne Stellen fand,
Wo sein stiller Kral aus derben Fellen stand,
Wo sein Ständchen er der schwarzen Maid gebracht,
Hat der weiße Mann sich heute breit gemacht.
Bimbo eines Tags nach Lome strebte,
Fern im Togoland, wo sie am Strome lebte,
An die er sich nicht nur im Scherz gehängt,
Nein, der er voll und ganz sein Herz geschenkt.
Fröhlich singend setzt er seine Füße,
Denn er weiß, bald wird die Feine, Süße
Huldvoll ihn von ihren lippennassen
Zarten Koseküsschen nippen lassen.
Schon wartet sie am Strom! - So ist sein zartes Wähnen;
Doch ach, der holde Traum erhoffter Warteszenen
Und himmlisch süßer Liebessachen wich,
Entwirrte jäh zu grausigem Erwachen sich!
Leer war das Haus, das Gärtlein welk, an schlaffen Ranken
Vergilbt ein Brieflein hing von der Giraffenschlanken,
Drin stand, dass fort im "Ford" sie mit 'nem Weißen rollte,
Der gar zu gern einmal mit ihr verreisen wollte!
Zum Bersten war von heißem Gram er voll,
Jäh packt sein Inn'res ein infamer Groll,
Und ein dämonisch-trotziges Begehren
Ließ wilden Rachedurst in ihm gebären.
Rücksichtslos schwur jedem Weißen Hass er,
Füllte einen Topf mit heißem Wasser;
Drauf in die Wüstenfern er ging,
Wo sich sein Opfer gern er fing.
Lautlos schleicht er hin auf Schlangenfüßen,
Um den Speer die Finger sich zum Menschenfangen schließen,
Bis er einen späht, der schlummernd unter einer Pflanze liegt -
Blitzschnell durch die Luft die scharfe Lanze fliegt!
Noch verklärt durch süßer Traumlandreise Lächeln
Liegt der Schläfer. - Da, das leise Röcheln,
Welches jählings durch die Luft erschallt,
Stockt ersterbend. "Schwarzer Schuft!" er lallt. -
Mühsam schleppt ihn Bimbo zu dem Küchenraum,
Wiederstehen kann er den Gerüchen kaum,
Die mit kennerischer Nase er nach seinen schwarzen Taten prüfte:
Kannibalisch-süße Bratendüfte!
Froh setzt er sich hin zum Schmaus, bald ist sein Magen satt,
Und lüstern schmatzend noch hört man ihn sagen matt:
"Der wär' dahin, für ewig schweigt sein stummer Schlund!
Wohlan, verdauungsfördernd sei mir eine Schlummerstund'!"
Doch ach, wie er den prallen Bauch - schon halb im Schlafe - strich
Auf leisem Fuß herbei der Geist der Strafe schlich:
Aus Urwalds tiefem Grund ein weißer Häscher naht,
Der bei dem Mahl belauscht den wilden Näscher hat.
Niemand kann den schwarzen Kunden retten,
Bald liegt er in schweren, runden Ketten,
Wo für Brüder seines Schlages keine sich're Zelle fehlt.
(In der Kriminalgeschicht man viele solcher Fälle zählt!)
Schnell ward, solang die Tat noch frisch, getagt;
Der Bimbo, vor dem Richtertisch gefragt,
Ob er zutiefst bereue sein Rache,
Erklärte frech sein Tun für eine reine Sache!
"Zehn Jahre Zwangsarbeit", wozu der Richter neigte,
Bei den Geschworenen er nicht erreichte,
Und zu der Menschheit Bestem fasste
Den Spruch man kurz: "Ein Strick aus festem Baste!"
Daman ihm keine and're Wahl gemacht,
Hat Bimbo diese Nacht das letzte Mal gewacht-
Als überm Strom sich zeigt der Morgen sacht,
Bimbo sich nicht mehr Sorgen macht. -
Nun zwischen Zebras, Gnus und Warzenschweinen
Sieht man um Bimbo alle Schwarzen weinen,
Und sie befleiß'gen sich zu seiner Ehrung
Fortan (zur Vorsicht!) vegetarischer Ernährung!
Note 2,91
Bewertungen 6133
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