Vierfache, Mehrfache, Vierzeiler, Mehrzeiler (Gedichte)



Im Familienbad

Getrennt durch keine Seitenwand,
Liegt Mann und Weib im weiten Sand,
Wo einst geblüht das Heidekraut,
Und sonnt sich froh die Kreidehaut.
Zu gut weiß manche Wassernix',
Wie wohl ihr steht ihr nasser Wichs;
Stolz zeit sie ihre losen Rippen
Und schminkt sich ihre Rosenlippen.
Kurz - es wird auch dem Neider klar:
Sie ist nichts al ein Kleidernarr.
Die Badelust ist leider klein,
Hauptsache sind die Kleiderlein.
Doch manchem, den die Liebe trieb,
ist ja ein solch' Getriebe lieb.
Er wünscht sich eine Fangeschlinge,
Dass er so eine Schlange finge.
Und mag auch von den Pudelnassen
Ihm nicht gleich jede"Nudel" passen,
So fällt doch bald der Biedersmann
In eines hübschen Mieders Bann.
Doch all die Luft und Wonne sinkt,
Wenn Regen statt der Sonne winkt,
Kein Himmel mehr dem Treiben blaut;
Kein Mensch dann noch zu bleiben traut.
Und schleunigst heim, wo's trocken, läuft,
Wem Regen auf die Socken träuft!
Note 2,93
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