Auf Reisen, Geographisches

O Winter! nicht am Wüten bleib!
Komm, Frühlingsgöttin, Blütenweib!
Wenn deine Hand die Erde heilt,
Hinaus des Schäfers Herde eilt,
Kann ich nicht Wert aufs Pflaster legen
Wo wir der Großstadt Laster pflegen!
Die Alten soll man hocken lassen,
Die selbst des Lenzes Locken hassen;
Doch wer ins Leben starten will,
Darf jetzt nicht länger warten still!
Am Sonntag früh. Voll Wonne singt
Ein jeder, weil die Sonne schier!
Taub macht das Stimmgewirre winkt!
Eh' richtig im Geschirre wir:
"Den Rucksack, darf ich bitten, schnallt!"-
"Mamachen, gibt's die Schnitten bald?" -
"Lass runter die Markise, Mann,
Weil das noch nicht die Liese kann!"
Doch bald gibt's keine Sorgen mehr,
"In Form" ist man heut Morgen sehr.
Hinaus man schon im Zuge flieht,
Die Stadt vorbei im Fluge zieht,
Und ohne große Mühe kann
Bald Ochsen sehn und Kühe man
Jetzt macht des Bähnchens Bimmel halt,
Und - unter freiem Himmel bald -
Den Kopf man frischem Hauche beut
(Der Hut hängt vor dem Bauche heut),
Entledigt sich des Rockes stumm,
Hängt ihn dem Griff des Stockes rum:
Man müßt' vom Teufel geritten sein,
Fühlt man sich drum nicht sittenrein!
Doch bald tut schon die Sonne weh...
Ein Wirtshaus ich mit Wonne seh!
Zu Frau und Kind ich schiele zahm -
Doch packt mich kurz vorm Ziele Scham:
Wenn Fässer noch so heiter winken,
Um euch will ich doch weiter hinken!
Weil Glut auf jeder Halde wallt,
Macht endlich man im Walde halt.
Zu gut es selbst im Schatten meint
Die Sonn', die auf die Matten scheint!
Wie zwickt mit allen Tücken mir
So Arm wie Bein das Mückentier,
Dass man nicht einmal essen kann:
Nun seht mir bloß die Kessen an!
Umsonst ich es mir luftig dacht',
Hier, wo die Ferne duftig lacht-
Ein Ort mir nur noch Wonne bringt,
Wo Bier aus kühlem Bronne winkt:
Und mögt auch gern verweilen ihr,
Dorthin, dorthin gleich eilen wir!
Schon ist man aus dem heißen Wald
Und macht erst bei der "Weißen" halt,
Wo man sich - grad zur rechten Zeit -
Zu denen, die schon zechten, reiht.
Wenn manches auch ihr andern wißt:
Was wirklich schön beim Wandern ist,
Davon wißt nicht 'ne Bohne ihr:
Was nützt Natur, wenn ohne Bier?